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Das Bild zeigt rechts ein Trichterglas mit blauer Flüssigkeit und Glasstab zum Umrühren. Daneben steht ein Reagenzglasständer mit Reagenzgläsern, die ebenfalls blaue Flüssigkeit enthalten. Im Hintergrund ist ein Forscher zu sehen, der in der rechten Hand eine Pipette hält.

Projekt 4: Individually tailored E-health interventions for primary care patients with problematic alcohol use and co-occurring depressive symptoms (ITE)

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Beteiligte Forschungseinrichtungen:

  • Universitätsmedizin Greifswald (U. John, C. Meyer (Co-PI), S. Ulbricht, J. Freyer-Adam, T. Kohlmann, H.-J. Grabe, J. Chenot)
  • Universität zu Lübeck (H.J. Rumpf, G. Bischof)
  • Universitätsklinikum Tübingen (A. Batra)

Kooperationspartner:

  • Charité – Universitätsmedizin Berlin (T. Neumann, C. Spies)

Projektbeschreibung:

BMBF-Projekt zur computergestützten Beratung von Patienten mit gesundheitsriskantem Alkoholkonsum und depressiven Symptomen.

Einen der bedeutendsten Risikofaktoren für Morbidität und Mortalität in der Bevölkerung bildet der gesundheitsriskante Konsum von Alkohol. Darum handelt es sich nach neuerer epidemiologischer Forschung bereits, wenn Frauen mehr als einen Achtel Liter Wein (entspricht einem Viertel Liter Bier) und Männer mehr als das Doppelte davon pro Tag konsumieren. Betroffene werden besonders häufig in der medizinischen Versorgung gesehen. Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten belegt, dass motivierende Kurzberatungen durch Ärzte und medizinisches Personal Patienten effektiv bei der Veränderung gesundheitsriskanter Verhaltensweisen unterstützen können. Erfahrungen aus dem Versorgungsalltag zeigen aber auch, dass die Umsetzung der Beratungen in die Routine zu wenig gelingt. Arztentlastende Computersysteme, die am Institut für Sozialmedizin und Prävention der UMG entwickelt und erforscht werden, stellen einen Ansatz dar, der eine breitere Verfügbarkeit von Gesundheitsberatung bei geringen Kosten ermöglichen könnte. Sogenannte computergestützte Expertensysteme verarbeiten auf Grundlage psychologischer Regelwerke eine Vielzahl von Merkmalen der Patienten, um individualisiert Feedbacktexte zur Beratung auszuwählen. Die Kommunikation, also die Erfassung von Informationen vom Patienten und die Rückmeldung des Systems, kann dabei flexibel über Telefon, SMS, online oder postalisch erfolgen. Ganz wichtig ist, dass mehrfache Interaktionen der Patienten mit dem System und Rückmeldungen zu erwünschten Änderungen der Patientenmerkmale erfolgen. Für verschiedene computergestützte Expertensysteme konnten bereits Erfolgsraten nachgewiesen werden, die mit denen menschlicher Berater vergleichbar sind.

Schematische Darstellung eines Expertensystems zur Förderung des Gesundheitsverhaltens

Eine Beschränkung bisheriger Expertensysteme liegt in der mangelnden Berücksichtigung der Koinzidenz von gesundheitsriskanten Verhaltensweisen und psychischen Problemen. Obwohl seit langem bekannt ist, dass depressive Symptome und gesundheitsriskanter Alkoholkonsum gehäuft gemeinsam auftreten und sich wechselseitig in ihrer Entstehung bedingen, fehlen spezifische Beratungsansätze, die eine kombinierte Adressierung beider Probleme erlauben. Gleichzeitig stellen depressive Symptome hoch relevante Faktoren dar, wenn es um die Veränderung von Gesundheitsverhalten geht. Vorbefunde legen nahe, dass Patienten mit depressiven Symptomen bezüglich des Alkoholkonsums zwar ein erhöhtes Problembewusstsein haben, zugleich aber auch besondere Unterstützung bei der Entscheidung für eine Verhaltensänderung und deren Umsetzung benötigen. An diesem Aspekt setzt ein neues Projekt mit einer zu entwickelnden Intervention an. Durch die gezielte Vermittlung von in der Therapie depressiver Störungen bewährten Strategien sollen Patienten in ihrer Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit gefördert werden. Dazu wurde im Februar 2015 an der UMG unter Leitung von Profs. Christian Meyer und Ulrich John das Projekt ITE begonnen. Ziel ist die Verbesserung des computergestützten Beratungssystems zum risikoarmen Umgang mit Alkohol für Patienten, die gleichzeitig unter depressiven Symptomen leiden. Zu den beteiligten Institutionen der UMG gehören neben dem federführenden Institut für Sozialmedizin und Prävention, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Abteilungen Methoden der Community Medicine, Allgemeinmedizin sowie Klinisch-epidemiologische Forschung/SHIP des Instituts für Community Medicine. ITE ist Teil eines Konsortiums zur Erforschung von Suchterkrankungen, gefördert im Forschungsnetz zu psychischen Erkrankungen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Netz umfasst bundesweit 30 wissenschaftliche Einrichtungen. Die Förderung erfolgt für vier Jahre. Als weitere Studienzentren sind die Universitäten Lübeck und Tübingen an den Datenerhebungen des Projektes ITE beteiligt.